Die nachstehenden Grundsätze resultieren aus langen Erfahrungen im tropischen Regenwald. Wir bitten Sie herzlich, sich daran zu halten; wir sind aber auch offen für neue Anregungen.
Gute Zusammenarbeit unter den Voluntären
Unsere Erfahrung in den vergangenen Jahren hat gezeigt, dass durch ein freundliches und respektvolles Miteinander von Zahnärzten und Technikern, in dem jede Seite ihr Können und ihre Erfahrungen einbringen, die besten Resultate und die dankbarsten Patienten erzielt werden konnten. Alle arbeiten hier unentgeldlich und opfern ihren Urlaub für eine gute Sache. Deshalb ist uns eines frohes Zusammenarbeiten sehr wichtig.
Berufszeugnis
Wir bitten die Voluntäre, ihren Ärzteausweis oder das Berufszeugnis im Original oder Kopie mitzubringen, denn wir arbeiten hier nicht im rechtsfreien Raum und unterliegen immer wieder staatlichen Kontrollen. Desweiteren dient dies auch der eigenen Siche
Wir haben nicht die Absicht, einen Gewinn zu machen, allerdings gibt es täglich zahlreiche Kosten wie Löhne, Gebäude- und Geräteerhaltung, Medikamentenkosten, Essens- und Unterhaltskosten für Voluntäre, etc.
Die Preise für die Behandlungen sind von der Klinikleitung nach längeren Überlegungen festgelegt worden und sind deshalb nicht im Entscheidungsbereich des Arztes.
Der Patient ist vor der Behandlung über die Kosten zu informieren und muss für prothetische Behandlungen die Kosten im Voraus entrichten.
Es ist nur das durchzuführen, was auch bezahlt werden kann.
Das Asisstenzpersonal ist verantwortlich, das Geld von den Patienten entgegen zu nehmen.
In Ecuador zahlen die Patienten bei einem privaten Zahnarzt zwischen $ 15 und $ 25 nur für die Untersuchung, für eine Wurzelbehandlung mindestens $ 150. Wir verlangen für die Untersuchung $1 und für die Wurzelbehandlung $20.
Wir sind gegen den Paternalismus, obwohl dieser vom Staat sehr gefördert wird. Wir erwarten, dass die Patienten unsere Arbeit so weit schätzen, sodass sie auch einen kleinen Beitrag dafür aufbringen. Auf die weitere Zukunft gesehen ist es nicht vorteilhaft, wenn alles gratis ausgegeben wird.
Um die Versorgung mit Materialien zu gewährleisten, sind wir darauf angewiesen, dass die Voluntäre sich bereit erklären, zahnärztliche Materialien, die in Ecuador nicht zu bekommen sind, in ihrem Reisegepäck mitzunehmen (ca. 2 Liter)
Lida Jarro (und manchmal Mariana Medina) sind ausgezeichnete Helferinnen von Guadalupe, die allen Voluntären gerne zur Seite stehen.
Unser Assistenzpersonal darf unter keinen Umständen alleine am Patienten arbeiten. Wenn das vorkommt, sind sie in Gefahr, ihren Arbeitsplatz zu verlieren!
Wir machen keine Klassifizierung der Patienten in "Arme" und "Reiche"; auch bei offensichtlich besser gestellten Patienten ist es unsere christliche Pflicht, sie nach denselben Grundsätzen zu behandeln wie alle anderen.
Wir bitten alle Zahnärzte, nur eine Basisbehandlung zu machen. Damit werden Patienten mit speziellen Wünschen (Brücken, Implantate, kosmetische Arbeiten...) abgewendet und wir können uns mehr der ärmeren Bevölkerung widmen.
Die individuelle, „chairside“- Therapieentscheidung des Zahnarztes ist im Rahmen unten aufgeführter Behandlungsgrundsätze frei, soweit er sie verantworten kann.
Die Behandlung sollte möglichst schmerzarm und schonend, vorrausschauend und umsichtig sein.
Basiszahnmedizin und Schmerztherapie.
Versorgung mit langlebigen (lebenslangen) Restaurationen (Fllg., WF, Prothesen)
Komplette Kompaktversorgung der Patienten in relativ kurzer Zeit ist anzustreben
Einhaltung von europäischen Standards in punkto zahnmedizinische Qualität und Hygiene
Konsequente Gebisssanierung nach aufgestellten Behandlungsgrundsätzen.
Nicht zu viele Patienten pro Tag behandeln. 20-30 Personen sind akzeptabel.
Patienten nach der Reihe behandeln und niemanden vorziehen.
Nicht versuchen, alles auf einmal zu machen. Keine Überbehandlung! Patienten sonst wiederkommen lassen.
Front- und Eckzähne sollten möglichst erhalten werden.
Im Prämolarenbereich sind Composite-Füllungen vorzuziehen.
Im Molarenbereich vorrangig mit Amalgamfüllungen versorgen.
Langfristiger Erhalt der Milchzähne ist die beste und wahrscheinlich einzige kieferorthopädische Behandlung, die die ecuadorianischen Patienten bekommen können.
Endodontische Behandlungen nur an einwurzligen Zähnen mit günstiger Prognose, Wurzelkanalfüllungen werden immer in derselben Sitzung fertig gestellt, incl. Deckfüllung.
Zähne ohne Antagonisten, die auch keine Haltefunktion haben, einfachst versorgen.
Nicht erhaltungswürdige Zähne oder Zahnwurzeln konsequent entfernen.
Daran denken: Der Zahn wird aller Voraussicht nach nur diese eine Füllung in seiner Existenz bekommen. Keine risikoreichen Behandlungen vornehmen!
Unsichere Zähne mit einer entzündlich eröffneten Pulpa entfernen oder im Frontzahngebiet mit einer Wurzelkanalfüllung behandeln.
Wir machen keine Wurzelbehandlungen an mehrwurzligen Zähnen.
Wir machen keine operativen Entfernungen verlagerter Weisheitszähne .
Die beste Prophylaxe für die Sechs-Jahr-Molaren ist eine Füllung, ob als Fissuren-Versiegelung, erweiterte Fissuren-Versiegelung oder konventionelle Füllung. Immer auf das bukkale Grübchen/Fissur achten!
Prothesen/Placas sind gedacht, um die Ästhetik des Patienten wieder zu rehabilitieren. Maximal sollte bis zum 6er aufgestellt werden. Ausnahmen von dieser Regel müssen genauestens überlegt werden. Eine Absprache mit dem anwesenden Techniker ist zwingend erforderlich!
Müssen Wunden vernäht werden, sollten resorbierbare Nähte verwendet werden, da die Patienten oft nicht wiederkommen bzw. wiederkommen können.
Herstellung von funktionsfähiger partieller Kunststoffprothetik aus Kalt- oder Heißpolymerisat mit gebogenen Halteelementen und gebogenen UK-Bügeln, Reparaturen und Unterfütterungen von Prothesen.
Die Halteelemente der Prothesen sollen nach statischen Gesichtspunkten in Anzahl und Anordnung so gestaltet werden, dass die Prothese einen festen, funktionellen Sitz im Munde hat.
Die Ästhetik ist so zu gestalten, dass der Zahnersatz sich farblich und harmonisch in das Gesamtbild des Patienten einfügt.
Eine Fertigung von Total-Prothesen ist zur Zeit nicht vorgesehen, zumindest keine 28er.
Um einen übergangslosen Arbeitsablauf anzustreben, sollten die an den Wänden angebrachten Arbeitsanweisungen im Zahnlabor beachtet werden.
Die Termine gestalten die Techniker in Zusammenarbeit mit den behandelnden Ärzten nach Arbeitsanfall und Fertigungsmöglichkeiten.
Die Eingliederungstermine sollten nicht auf den letzten Arbeitstag des Arztes oder Technikers fallen.
Damit keine Überhänge entstehen, sollen die Techniker ihre angefangenen Arbeiten auch fertigstellen.
Über Einproben- und Fertigstellungstermine muss der Patient genau informiert sein, denn nur so ist gewährleistet, dass der Patient zu den Einproben erscheint und auch seine fertige Prothese abholt.